Die Natur tritt niemals unbedeutend in Erscheinung. Weder entreißt der weiseste Mensch ihr Geheimnis, noch verliert er seine Neugier dadurch, dass er ihre ganze Vollkommenheit erkennt.

Ralph Waldo Emerson

Begegnung

Zu solchen Stunden gehn wir also hin
und gehen jahrelang zu solchen Stunden,
auf einmal ist ein Horchender gefunden –
und alle Worte haben Sinn.

Dann kommt das Schweigen, das wir lang erwarten,
kommt wie die Nacht, von großen Sternen breit:
zwei Menschen wachsen wie im selben Garten,
und dieser Garten ist nicht in der Zeit.

Und wenn die beiden gleich darauf sich trennen,
beim ersten Wort ist jeder schon allein.
Sie werden lächeln und sich kaum erkennen,
aber sie werden beide größer sein…

Zu solchen Stunden gehn wir also hin
und gehen jahrelang zu solchen Stunden:
auf einmal ist ein Horchender gefunden,
und alle Worte haben Sinn.

Alle Gebärden sind auf einmal groß
und ausgewachsen wie ein Flügelschlagen,
sie scheinen uns einander zuzutragen,
und wir sind noch vom Fluge atemlos, –
wenn schon das Schweigen kommt, auf das wir warten,
kommt wie die Nacht, von großen Sternen breit:
zwei Menschen wachsen wie im selben Garten,
und dieser Garten ist nicht in der Zeit.

Das erste Wort wird beide wieder trennen,
ein jeder ist, mehr als vorher, allein;
sie werden lächeln und sich kaum erkennen,
aber sie werden beide größer sein.

Rainer Maria Rilke

Recently, I traveled to Amsterdam to visit some friends. On my arrival, one of them gave me a book that fascinated me, and I kept reading it for days. The book tells the story of a couple who travel to Nigeria and whose destiny becomes entwined with that of two young Nigerian sisters. I was on the last pages of the book, sitting in the hallway of a dance center where I was waiting for one of my friends to finish his dance class when I overheard a conversation between two women. I had to stop reading my thrilling book because what they were talking about was extremely intriguing. They were discussing their children, and one woman had just exclaimed how it amazed her to look at her son and realize, ‚I made you‘. The other woman promptly replied that she would never think so and that she did not believe she had played an active part in her children’s creation. Rather, she had assisted the process. While one woman seemed to be pride and view her son as an achievement, the other considered herself a vehicle for creation. I started wondering how active or passive processes of creation are and what this might tell about responsibility. Can processes of creation be driven intentionally or is the force of creation beyond our influence? And as a woman I ask myself what is my tribute to the force of creation within and outside of me?